Qualität oder unkomplizierter Komfort?
Wer sich Gedanken macht über den Kauf von Samsungs The Freestyle, der muss sich zuerst ebendiese Frage stellen. Das soll keineswegs heissen, dass Samsung hier ein qualitativ minderwertiges Produkt auf den Markt gebracht hat. Allerdings merkt man als Nutzer ziemlich schnell, dass die Zielgruppe nicht der Tech-Freak ist, der ein 4K-Ultra-HD-Bild mit 3000 Lumen an seine Wand projizieren möchte, sondern der Konsument, der möglichst immer und überall seine Lieblings-Filme und -Serien dabei haben will oder aufgrund der Platzverhältnissen in den eigenen vier Wänden eine Alternative zum sperrigen TV braucht. Wir haben The Freestyle in verschiedenen Situationen ausprobiert, folgend unser Fazit.
Samsung The Freestyle
Pro
- Auto-Focus & -Keystone
- Audioqualität
- Tizen-Betriebssystem mit Apps
- Design
Contra
- Kein integrierter Akku
- relativ hoher Preis
Das Design
Fast schon ein No-Brainer. Denn Design ist definitiv etwas, das Samsung kann. Sein rundes Design hebt den Freestyle auch vom sonst klassisch eher eckigen Design anderer Projektoren ab. Ein Pluspunkt für Samsung!
Die Funktionalität
Hier muss man unterschiedliche Gesichtspunkte betrachten. Wichtig zu wissen ist wohl, dass Samsung mit dem Freestyle nicht den klassischen Beamer konkurrenzieren will und kann. Wer ein High-End-Gerät sucht, landet preislich ziemlich schnell bei mehreren tausend Franken. Dagegen hat man mit dem Freestyle ein Gerät, das man praktisch überall aufstellen kann, auch unterwegs, und das ein paar richtig coole Features parat hat.
Auflösung, Auto-Focus & -Keystone
Der LED-Beamer hat eine Full-HD-Auflösung von 1920 x 1080 Pixel. 4K kann er damit zwar nicht, das ist bei diesem Preis aber nicht meine Erwartung und für die angesprochene Zielgruppe kaum relevant. Auch mit Full-HD kriegt man mit dem Freestyle nämlich ein sehr zufriedenstellendes Bild hin.
Vor allem der Autofokus und das Auto Keystoning sind Features, die man hier hervorheben muss. Egal ob man den Freestyle in einer Ecke des Raumes aufstellt und das Bild in die Mitte der gegenüberliegenden Wand oder vom Boden zur Decke oder aber auch von einer Position unten im Raum an die obere Seitenhälfte einer Wand projiziert, der Freestyle stellt in wenigen Sekunden das Bild gerade und scharf.
Damit ist er unkompliziert und einfach in der Handhabung für quasi jeden Benutzer. Unter Beweis gestellt hat er das bei unserem Test gleich bei einem regnerischen Nachmittag mit Kindern, die den Projektor mehrmals während des Betriebs von seiner Fläche verschoben haben. Bild und Schärfe wurden immer sofort automatisch angepasst.
Insgesamt sind Auto Focus und Keystoning die besten Features des Freestyle, da sie ihn zum grossen Allrounder für jeden Benutzer machen. Wichtig: Es gilt zu beachten, dass die Qualität des Bilds, das erzeugt wird, auch von der Wand abhängt. Die Projektion auf eine glatte Wand oder Leinwand ist hochstehender als die Projektion auf eine Wand mit Abrieb.
Helligkeit
The Freestyle kommt mit einer Helligkeit von 500 Lumen. Das klingt im ersten Moment sehr gut, es handelt sich dabei aber «nur» um LED- und nicht um ANSI-Lumen. Während ANSI-Lumen für eine standardisierte Messung der Helligkeit stehen, die von der American National Standards Institute (ANSI) festgelegt wurde, ist bei der Lumenangabe alleine hier nicht ganz klar, welche Messmethode gewählt wurde.
Dieser Fakt wird jetzt aber vor allem Techinteressierte hellhörig machen. Für alle anderen ist wichtig, wie hell ist er denn nun? Sind die Rolläden oben oder die Vorhänge offen und es ist heller Tag, ist die Sicht deutlich eingeschränkt. Sein volles Potenzial entfaltet der Freestyle in abgedunkelten Räumen.
Ton
Der DLP-Beamer hat einen integrierten 360-Grad-Lautsprecher. Dafür, dass er so kompakt ist, waren wir sichtlich überrascht von der Audioqualität. Klar, es ist kein Dolby Surround-System, und auch ein Sonos-Lautsprecher stellt den Freestyle in den Schatten, aber für ein so kleines Gerät sind wir sehr zufrieden mit der Tonqualität.
Betriebsprogramme & Apps
Das Setup technischer Geräte kann frustrierend sein, wenn man sich nicht auskennt oder es einfach nicht gerne macht. Samsung weiss das und ist gut darin, seine Geräte möglichst narrensicher aufzusetzen. Denn nichts schmälert die Freude mehr, als wenn man schon bei der Installation scheitert.
Wie bei allen Samsung-TVs ist auch auf dem Freestyle das Tizen-Betriebssystem vorinstalliert. Wer bereits ein Samsung-Gerät (z.B. TV) besitzt, hat den Beamer in wenigen Schritten aufgesetzt und nutzt dafür den gleichen Samsung-Account. Damit ist der Freestyle super intuitiv, die Fernbedienung mit nur wenigen Knöpfen für jedes Kind selbsterklärend.
Grosser Vorteil: Durch das Tizen Betriebssystem sind Apps wie Netflix, Disney+ oder Prime Video bereits vorinstalliert. Man muss sich nur noch einloggen und losstreamen. Auch das hauseigenene Samsung TV-App mit einer Vielzahl kostenloser TV-Sender ist bereits vorhanden. Von der Installation bis zum ersten Programmstart vergehen damit nur wenige Minuten.
Kleiner Nachteil: Man muss sich in Geduld üben bei der Bedienung. Das System reagiert nicht so schnell, wie beispielsweise bei einem Samsung TV. Ob das an der Software oder am Gerät liegt, konnten wir nicht genau herausfinden.
Batterielaufzeit
Ein Highlight von The Freestyle ist seine Portabilität. Nur den Akku, den man dafür braucht, verkauft Samsung separat und ist nicht Teil des Hauptgeräts. Das ist dann auch der grösste Nachteil, den wir gefunden haben. Wer den Akku hat, der kann den Freestyle aber überall dahin mitnehmen, wo man gerade Lust drauf hat. Mit 32'000 mAh (Milliamperstunden) soll die Batterie bis zu drei Stunden halten. Bei unserem Test konnten wir bei höchster Bildhelligkeit einen Film von über zwei Stunden locker damit bestreiten.
Preis
Mit rund 800 Franken für den Freestyle und weitere 200 Franken für den Akku ist der DLP-Beamer keine günstige Investition. Wer flexibel bleiben will, vielleicht aufgrund einer kleinen Wohnung ohne Platz für einen grossen TV, aus ästhetischen Gründen oder weil viel unterwegs, für den ist das Samsung-Gadget trotz allem eine coole Spielerei. Vergleichsweise gibt es natürlich günstigere Beamer in ähnlicher Qualität, da muss man aber meistens auf das schöne Design, das Tizen-Betriebssystem und andere kleine Features verzichten, die den Freestyle definitiv einzigartig machen.
Fazit
Er ist leicht, passt perfekt in eine Hand und bringt doch ein beeindruckendes Bild mit überzeugendem Ton auf meine Schlafzimmerwand. Bei diesem Preis soll die Investition sicher gut überlegt sein, empfehlen kann man The Freestyle aber trotzdem jedem, der immer und überall den Lieblingsfilm oder die Lieblingsserie dabei haben möchte. Mein persönliches Highlight: krank im Bett liegen und Serien an die Decke projizieren.
Zubehör für The Freestyle
Kommentare
Der Beamer ist genial. Ich habe das Urmodell seit 2 Jahren. Klar - es ist kein High-End-Beamer. Aber er liefert gute Qualität. Wenn man nicht großformatig projiziert, ist er einigermaßen tageslichttauglich. Die automatische Trapezkorrektur und Schärfe-Justierung ist okay aber nicht immer präzise. Zum Glück kann man manuell nachjustieren. Die Lüftergeräusche sind moderat.
WICHTIG: Seltsam, dass dieser Beamer hier nun als Neuheit vorgestellt wird. Er ist seit ca. 3 Jahren auf dem Markt! Das hier beschrieben neuere Modell unterscheidet sich nur unwesentlich vom Urmodell. Aber ich denke, da kommt bald ein noch besser Nachfolger (4K). Übrigens: Diesen Beamer findet man in Onlineshops schon für 600.- (und nicht 839.-).
Diesen Satz "Egal ob man den Freestyle in einer Ecke des Raumes aufstellt und das Bild in die Mitte der gegenüberliegenden Wand oder vom Boden zur Decke oder aber auch von einer Position unten im Raum an die obere Seitenhälfte einer Wand projiziert, der Freestyle stellt in wenigen Sekunden das Bild gerade und scharf.
" hätte man im Artikel vielleicht noch fett, unterstrichen oder so hervorheben können.
Als Ersatz für einen Fernseher (Bspw. im Schlafzimmer) ist er nicht zu gebrauchen.
Der Lüfter ist viel zu laut... leider
Die Projektion auf eine 'normale' Wand mit Abrieb ist sehr schlecht. Dies liegt aber eher an der Wand...
Ansonsten ist der Beamer ganz ok.
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