Die Corona-Pandemie hat einen gesellschaftlichen Wandel eingeleitet. Die Menschen interessieren sich zunehmend für die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz, was bereits 2019 im Zuge der Fridays-for-Future-Bewegung weltweit spürbar war. Auch beim Waschen steigt die Nachfrage nach ökologisch verträglichen Reinigungsmitteln stetig. Immerhin waschen die Schweizer pro Jahr und Haushalt rund 300 Kilogramm Wäsche. Dass dabei ein hoher Wasser- und Stromverbrauch entsteht und die Umwelt mit Abwasser belastet wird, liegt auf der Hand.
Jährlich verbraucht jeder Schweizer etwa 8 Kilogramm Waschmittel; folglich gelangen die darin enthaltenen Chemikalien in die Kanalisation. Ein Grossteil wird zwar in den Kläranlagen abgebaut, doch nach wie vor bahnen sich giftige Rückstände ihren Weg in die Natur. Die Eidgenössische Materialprüfungsanstalt (Empa) schreibt vor, dass Waschmittel binnen 14 Tagen mindestens zu 95 Prozent biologisch abbaubar sein sollten. Ausserdem werden die Hersteller aufgefordert, toxische Inhaltsstoffe wie Chlor und Phosphat zu vermeiden.
Bewussteres Waschen
Diese Tatsachen rücken immer stärker in den Fokus der Schweizer Bevölkerung. Das Augenmerk verlagert sich auf nachhaltiges Waschmittel und ein Plus an Bewusstheit während des Waschvorgangs. Ein paar einfache Tipps helfen bereits, die Kleidung umweltschonender zu säubern, zum Beispiel Waschen bei niedrigeren Temperaturen. Dank der technologischen Fortschritte von Waschmaschinen ist es heutzutage möglich, Buntwäsche bei 30° C zu waschen und Weisswäsche bei 40° C. Gegenüber Kochwäsche (95° C) spart man so bis zu 70 Prozent Energie! Wer auch die Waschgänge reduziert, verringert den Waschmittel- und Stromverbrauch zusätzlich. Darüber hinaus dürfte die Kleidung länger halten, denn eine Unterfüllung der Maschine kann dem Gewebe der Textilien auf Dauer schaden.
Weichspüler sind ein Extra-Cocktail aus Chemikalien, weshalb Umweltschützer von ihrem Einsatz abraten. Und wie verhält es sich beim Trocknen der Kleider? Insbesondere an sonnigen Tagen ist die altbewährte Wäscheleine im Freien die umweltfreundlichste Variante. Der Wäschetrockner konsumiert Strom und sollte daher nur in dringenden Fällen seinen Dienst verrichten.
Ein Streifen setzt neue Massstäbe
Den wachsenden Trend des nachhaltigen Waschens fördert das Zürcher Start-up bluu seit November 2020 mit biologisch abbaubaren Waschstreifen. Den beiden Gründern Marko Vidmar und Roman Stämpfli ist es ein persönliches Anliegen, mit ihrem Unternehmen einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Sie erklären: «Unsere drei Gramm leichten Waschstreifen wiegen 20 Mal weniger als herkömmliches Waschmittel und verursachen 95 Prozent weniger CO2-Ausstoss beim Transport. Sie sind in Karton verpackt, frei von Mikroplastik, Konservierungsstoffen sowie Bleichmitteln.»
Das ökologische Waschmittel
In nur zwölf Monaten ist es bluu gelungen, durch den Verkauf der Waschstreifen mehr als 150'000 Waschmittel-Plastikflaschen einzusparen. Mittlerweile versendet die Firma jeden Tag über 700 Boxen an Endkunden und mehr als 300 Verkaufsstellen. Es gibt sogar ein praktisches Waschabo, bei dem im Rhythmus zwischen einem und sechs Monaten automatisch wieder Nachschub zugeschickt wird.
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